ISBN 9790004188385. 10 x 12.5 in inches.
Seit geraumer Zeit beschaftige ich mich mit Moglichkeiten der Analogien zwischen Quantenverhalten und harmonischen Tonkonzeptionen. 1968 komponierte ich das Tonbandstuck AION, dessen thematische Grundlage C. G. Jungs Archetypenlehre war, d. h. alles, was auf archetypischen Energieprozessen beruht, ist ,,tonal". Fur Nono war Tonalitat, uberwolbend gedacht, das ,,Problem Einheit". Diese radikale Selbst- und Komponierkritik ist lange her. Umso elektrisierter war ich, als ich vor kurzer Zeit der Briefwechsel zwischen Wolfgang Pauli und C. G. Jung (1932-1958) las. Der Quantenphysiker Pauli betrachtete die Jungsche Archetypenlehre aus der Welt der Quantenphysik. Er pragte sogar den Begriff der ,,Hintergrund-Physik", archetypisch generiertes Denken. Die Nicht-Lokalitat und die Wahrscheinlichkeitswelle, kein spezifischer Ort, Synchronizitat als akausal, aber sinnergebend gedacht, kein losgeloster Beobachter bei Messungen usw. - plotzlich ineinandergreifende Welten! In diesem Buch taucht auch der Name Algol auf. Aus dem Arabischen al-gul (= der Damon) kommend, bezeichnet dies ein Doppelsternsystem verschiedener Helligkeit, um das ein dritter Stern kreist. Im Sternbild Perseus sich befindend, sieht man einen veranderlichen Stern, dessen Helligkeit periodisch schwankt, ein ,,Teufelsstern". In dieser brodelnden Energiewelt, die plotzlich und vollig unvermutet in mir aufbrach, habe ich das Stuck fur Klavier, als Nachspiel zu meinem AION komponiert. Ich wusste schon damals, dass Archetypen nicht uberwunden werden konnen, das Bewusstsein jedoch eine Art von Distanz schaffen kann. Nun ein Solo-Flugspiel wie mit einer VR-Brille... (Nicolaus A. Huber, 2019). |