F Chopin - Partitions musicales à imprimer - Mondial de la partition numérique

Piano - intermediate to advanced - Digital Download SKU: S9.Q3154 Nocturnes. Composed by Stefan Heucke. This edition: Sheet music. Downloadable. Op. 32. Duration 5 minutes. Schott Music - Digital #Q3154. Published by Schott Music - Digital (S9.Q3154). Der Titel des Klavierzyklusâ€™ Nacht-Urnen ist ein makabres Wortspiel mit dem franzÃ¶sischen Begriff Noct-urne. Die Assoziation Urne - GrabgefÃ¤ÃŸ ist beabsichtigt, denn die Gattung des romantischen NachtstÃ¼cks fÃ¼r Klavier wird in diesen StÃ¼cken - zumindest im Ã¼bertragenen Sinne - zu Grabe getragen. Das erste StÃ¼ck Nocturne greift auf den dreiteiligen Typ des Chopinâ€™schen Nocturnes zurÃ¼ck. Einer von zart getropften TÃ¶nen umspielten Melodie folgt ein bewegt - aufgewÃ¼hlter Mittelteil, dem sich die Reprise des ersten Teils anschlieÃŸt, diesmal allerdings wird die Melodie von leise rauschenden Skalen umspielt, ehe eine beinahe nÃ¼chterne Coda die musikalische Quintessenz brennglasartig zusammenfasst und bÃ¼ndelt. Dieses StÃ¼ck entstand 1998 und war PflichtstÃ¼ck beim Internationalen Schubert-Wettbewerb 2000 in Dortmund. Die drei folgenden StÃ¼cke bilden gewissermaÃŸen eine Einheit. Nummer zwei Ciacona notturna ist ein hÃ¶chst virtuoses Werk fÃ¼r die linke Hand allein, in dem sich groÃŸe Klavierkomponisten, die Werke fÃ¼r die linke Hand allein geschrieben haben â€“ Alkan, Brahms, Godowsky, Ravel, Prokofieff â€“ gleichsam ein nÃ¤chtliches Stelldichein geben. Das dritte StÃ¼ck Unendliche Melodie â€“ Melodie der Unendlichkeit (fÃ¼r die rechte Hand allein â€“ meines Wissens auÃŸer einer EtÃ¼de von Alkan das einzige existierende Werk fÃ¼r die rechte Hand allein) spielt mit der Idee eines Zeitkontinuums, das schon vor Beginn des StÃ¼ckes unhÃ¶rbar im Raum war und sich auch nach dem Ende des StÃ¼ckes in alle Ewigkeit weiter fortsetzen kÃ¶nnte. Ein einzelner Ton f in der Mitte der Klaviatur wird 55 Takte lang angeschlagen und Ã¼ber ihm entfaltet sich eine weit gespannte Melodie, die die rechte Hand alleine ausspinnt. Exakt beim HÃ¶hepunkt der Melodie (es ist der Goldene Schnitt), wechselt das f zum e, das weitere 33 Takte lang angeschlagen wird, wÃ¤hrend die Melodie darÃ¼ber wieder zurÃ¼ck zur Mitte findet. Diese 88 Takte symbolisieren die Unendlichkeit: 8 als barockes Zahlensymbol fÃ¼r die Vollkommenheit der Ewigkeit und die liegende 8 als mathematisches Symbol fÃ¼r die Unendlichkeit. SchlieÃŸlich ist in dem Titel des StÃ¼ckes noch eine Anspielung auf Richard Wagners Begriff der Unendlichen Melodie enthalten. Nach einem StÃ¼ck fÃ¼r die linke und einem fÃ¼r die rechte Hand allein, kann sich als viertes nur ein UnisonostÃ¼ck anschlieÃŸen, in dem beide HÃ¤nde stets die gleichen TÃ¶ne, aber in unterschiedlichen OktavabstÃ¤nden und verschiedenen rhythmischen Akzenten spielen. La scala dellâ€™inferno (Die HÃ¶llenleiter) stÃ¼rzt von hÃ¶chster HÃ¶he in rasenden Skalen in die tiefsten Regionen des Klaviers hinab, unterbrochen von zwei kurzen Zitaten des Dies Irae in der Mitte. Der Schlusssatz schlieÃŸlich Marche funÃ¨bre knÃ¼pft in seiner dÃ¼steren Unentrinnbarkeit an die groÃŸen Trauermarschvorbilder Beethovens (op. 26) und Chopins (op.35) an. Die sich in schwerem FÃ¼nfertakt entlang rollenden dÃ¼steren Tonkaskaden werden in der Mitte von einem glÃ¤sern-durchsichtigen Mittelteil unterbrochen, der in seiner gleiÃŸenden, fast schneidenden Helligkeit Assoziationen an Nahtoderlebnisse nahe legen mag. Die Nacht-Urnen op. 32 wurden 2001 im Museum Baden in Solingen von dem Pianisten Rainer Klaas uraufgefÃ¼hrt, dem der Zyklus auch gewidmet ist. - Stefan Heucke.